Elternabend - Grenzen setzen ohne Wutanfall
Elternabend im Kindergarten:
Die Kinder konsequent führen, gepaart mit Liebe
„Grenzen setzen ohne Wutanfall – wie Sie Ihr Kind von ihrem Nein überzeugen" hieß das Thema des Elternabends, zu dem das Kindergarten-Team in die Gruppe Pusteblume (ehemaliger Turnraum) eingeladen hatte. Als Referentin konnte Kindergarten-Leiterin Regina Brandl Diplom-Sozial-Pädagogin Sonja Sterl von der Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern des Kreis-Caritas-Verbands Regen e.V. begrüßen. Die Eltern waren in großer Zahl gekommen und beteiligten sich auch sehr engagiert am Gespräch.
Das Thema des Elternabends war höchst aktuell. Was tun, wenn ein fälliges Nein nicht nur Enttäuschung beim Kind auslöst, sondern es richtig zu „streuchen“ beginnt oder sich gar in blinde Wut verrennt? Sonja Sterl ließ in einer Übung alle erst einmal verschiedene Szenen empfinden, die bei Erwachsenen Frust und Ärger auslösen, wie Drängler an der Supermarktkasse, zur Unzeit aufstehen oder Dinge tun zu müssen, die man als Ungerechtigkeit empfindet.
Zum besseren Verständnis erläuterte Sterl die Entwicklung des menschlichen Gehirns von der Geburt an. Die dauert lang, erst Mitte Zwanzig ist sie abgeschlossen. In den ersten drei Lebensjahren dominiere die rechte Gehirnhälfte, in der die Sensorik sitzt, die Emotionen und Gefühle, das Verhalten, während die linke Gehirnhälfte mit dem rationalen Denken, der Logik und Vernunft, erst später aktiviert wird. „Dies hat Konsequenzen, weil wir als Eltern da auch emotional stark gefordert sind und mit Vernunftargumenten nicht ankommen.“ Es dauert Jahre, in denen behutsame Führung durch die Eltern den Kindern hilft, ihre Emotionen lenken zu lernen und zu kontrollieren.
Hier nutzten etliche die Gelegenheit, ihre Erfahrungen mit den eigenen Kindern zu schildern, was zugleich für alle anderen viel Zustimmung auslöste, aber auch etliche wertvolle Tipps enthielt für die eigene Erziehungsarbeit. Sonja Sterl wies aber auch darauf hin, dass die eigenen Befindlichkeiten, Stress oder Ärger auch auf die Kinder ausstrahlen, wie das Verhalten des Kindes und das eigene wie Zahnräder ineinandergreifen.
Ein paar einfache Ratschläge hatte Sonja Sterl auf einer Karte zusammengefasst: „Sorgen Sie für Sicherheit. Ihr Kind ist nicht böse, es kann gerade nicht anders; benennen Sie das Gefühl des Kindes, um es zu zähmen und entwickeln Sie gemeinsam eine Lösung.“
Ebenso wichtig aber ist es, dem Kind feste Grenzen zu setzen, in ruhigen, kurzen und klaren Sätzen, mit Augen- und Körperkontakt, als Schutz vor Gefahren, die das Kind noch nicht einschätzen kann. „Begleiten Sie Ihr Kind, bis es die Grenze umgesetzt hat und würdigen Sie den Erfolg, den das Kind dabei empfinden soll.“ – hw